Die niederländische Einzelhandelslandschaft kann mitunter mit weiteren Insolvenzen aufgrund der Ankunft von Amazon rechnen. Dies prognostiziert Kreditversicherer Atradius am Mittwoch in einer Prognose. Laut Atradius würden Online-Shops auch die Wirkung des amerikanischen Riesen bemerken.
Atradius gibt an, dass die Ankunft von Amazon den Einzelhändlern zusätzlichen Preisdruck auferlegt. Laut Edwin Kuhlman, Leiter des Risikomanagements bei Atradius in den Niederlanden, kann dies vor allem die Anzahl der Insolvenzen der schwächeren Akteure erhöhen.
Dies sind Unternehmen, die Rückschläge nicht verkraften können und beispielsweise keine Unterscheidungskraft haben.
„Parteien, die jetzt gut positioniert sind und über ausreichende Finanzkraft verfügen, sind am besten in der Lage, sich diesem Wettbewerb zu stellen.“
Als Kreditversicherer ist Atradius als Dienstleister für Parteien tätig, die beispielsweise Waren an Einzelhändler liefern. Das Unternehmen übernimmt dabei das Risiko, dass der Kunde die Ware nicht bezahlt.
Die Zahl der Nichtzahlungsansprüche ist im vergangenen Jahr um 17,1 Prozent gestiegen, was vor allem auf die zahlreichen Insolvenzen von Filialisten zurückzuführen ist.
Hudson’s Bay, CoolCat, Intertoys und Op = Op Voordeelshop sind unter anderem letztes Jahr pleite gegangen, und dies sind nur einige wenige Namen.
„Das zeigt, wie schwierig das Klima im Einzelhandel ist“, sagte Kuhlman von Atradius Niederlande.
Das genaue Datum, an dem Amazon in den Niederlanden seine digitalen Türen öffnet, ist noch nicht bekannt, aber Tausende von Anbietern haben bereits in den letzten Tagen berichtet. „Der Kuchen ist noch lange nicht fertig, das ist gut für den E-Commerce-Markt.“
Auch bei der Konstruktion herrscht große Unsicherheit. Die Folgen der Stickstoff- und PFAS-Emissionspolitik seien nach wie vor ungewiss, betont Kuhlman. „Viele laufende Bauvorhaben wurden eingestellt. Hat ein Unternehmen auch neue, noch nicht lizenzierte Projekte im Portfolio, gerät die Liquidität unter Druck.“