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Polit-Hickhack treibt Schweizer Anleger in die Flucht

An der Schweizer Börse haben zu Wochenbeginn wieder die Pessimisten das Zepter übernommen.

Die Unsicherheit rund um den Brexit, der ungelöste Handelsstreit zwischen den USA und China und Befürchtungen, die US-Konjunktur könnte an Dynamik verlieren, vergraulen die Anleger. Der Leitindex SMI fällt um 2,2 Prozent auf 8551 Zähler. „Die Stimmung ist halt angeschlagen“, sagt ein Aktienstratege. „Im Moment geht es ungebremst nach unten.“

Ein weiterer Kursrückgang wird nicht ausgeschlossen. Wichtige Börsenbarometer wie beispielsweise der amerikanische S&P 500 seien noch ein gutes Stück von ihren Jahrestiefs entfernt. Die Verunsicherung der Anleger spiegelte sich auch im Volatilitätsindex wider. Das „Angstbarometer“ schiesst 10 Prozent hoch.

Für Nervosität sorgt insbesondere die andauernde Ungewissheit über die Rahmenbedingungen für das geplante Ausscheiden Grossbritanniens aus der EU. Premierministerin Theresa May verschob die für Dienstag geplante Abstimmung im Unterhaus über das Brexit-Abkommen. Zudem befürchten die Anleger, dass die Inhaftierung einer Spitzenmanagerin des chinesischen Technologiekonzerns Huawei in Kanada den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt wieder anheizen könnte. Einige Investoren befürchten darüber hinaus, dass sich die US-Wirtschaft abschwächen könnte. Beide Faktoren hatte die Aktienmärkte bereits in der vergangenen Woche belastet und die Leitbörse Wall Street geht erneut auf Talfahrt.

Schweizer Franken gesucht

Im Gegenzug hat der Schweizer Franken in den vergangenen Tagen wieder an Wert gewonnen. Die Währung ist bei Investoren in unsicheren Zeiten stets gefragt. Ein Euro kostet 1,1245 Franken. Mitte November waren es 1,1430 Franken.

Auf dem Markt lasteten vor allem die Schwergewichte. Die an sich als vergleichsweise krisensicher geltenden Pharmakonzerne Novartis und Roche verlieren 2,4 beziehungsweise 1,4 Prozent an Wert. Bei Roche tritt der Chef der Pharmasparte, Daniel O’Day, zurück und wechselt auf den Chefposten des Pharmakonzerns Gilead. Sein Nachfolger wird der derzeitige Chef der US-Tochter Genentech, William Anderson. Für Novartis hat Barclays hat die Empfehlung auf „Underweight“ von „Equal-Weight“ gesenkt.

Die Aktien des Lebensmittelkonzerns Nestlé sinken um 2,0 Prozent. Marktteilnehmer erklärten die Schwäche der SMI-Riesen unter anderem mit technischen Faktoren. „Das kommt über die Futures-Märkte“, erklärt der Aktienstratege.

Konjunkturabhängige Titel unter Druck

Unter die Räder kamen insbesondere Banken und konjunktursensible Werte. Die rote Laterne bei den SMI-Werten hält die Privatbank Julius Bär mit einem Kursabschlag von 4,2 Prozent. 3 Prozent und mehr an Wert verlieren die Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch, der Personaldienstleister Adecco, der Zementproduzent LafargeHolcim und die Grossbank UBS. Die Aktien der Credit Suisse sanken vorübergehend auf ein Jahrestief und schliessen dann um 2,5 Prozent schwächer. Laut einem Bericht der „SonntagsZeitung“ will die zweitgrösste Schweizer Bank bei einem Investorentag am Mittwoch ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm und eine Dividendenerhöhung ankündigen.

Am breiten Markt stürzen die Aktien von Meyer Burger 18 Prozent ab. Credit Suisse hat die Empfehlung für den Solarindustriezulieferer auf „Underperform“ von „Neutral“ gesenkt. Unter Druck standen auch die AMS-Titel mit einem Minus von 7,4 Prozent. Sorgen um eine schwächere Nachfrage nach Chips für Smartphones belasteten auch Aktien von anderen europäischen Halbleiterherstellern.

Quelle: AWP

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