Die Schweiz exportierte im April einen Rekord von 111,7 Tonnen Gold in die USA. Gleichzeitig gingen die Exporte von Gold in traditionelle Märkte wie China und Indien zurück, wie neue Zahlen des Schweizer Zolls zeigen. Normalerweise exportiert die Schweiz kaum Gold in die USA, aber die Nachfrage in den USA hat aufgrund eines Laufs mit Edelmetallen stark zugenommen. Das Land importierte im März mehr als 43 Tonnen Gold über die Schweiz.
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben in den letzten Monaten zu einer Flucht nach Edelmetallen geführt. Gleichzeitig war der Flugverkehr weitgehend eingeschränkt. Dies führte zu Liquiditätsproblemen auf dem physischen Goldmarkt, wobei auf dem US-Markt Goldmangel zu drohen drohte. Auf dem Terminmarkt in New York führte dies zu beispiellosen Marktstörungen. Der Preis für Gold-Futures war plötzlich um zehn Dollar höher als der Spot-Preis in London, weil die Anleger befürchteten, dass nicht genügend Gold für die Lieferung verfügbar sei.
Anfang April begann die Goldversorgung erneut mit der Sicherung von Charterflügen für Gold. Dies erleichterte den Transport großer Mengen Edelmetall zwischen wichtigen Knoten. Australien schickte dann Tausende von Goldbarren nach New York, während die Schweiz das Edelmetall in Tonnen auf einmal in die USA exportierte. Im März waren dies bereits mehr als 43 Tonnen und im April waren es mehr als 111 Tonnen.
Diese Goldlieferungen zeigen, dass das Edelmetall in den USA derzeit sehr gefragt ist. Nicht nur in Form von Investmentgold, sondern auch in Form von Terminkontrakten und Anteilen an börsengehandelten Fonds. Die Goldaktien der ETFs stiegen auf ein Rekordhoch, während die Händler ihre Aktien mit Goldbarrenbanken auffüllten. All dies spiegelt sich in den internationalen Handelsströmen wider.
Normalerweise exportieren die Schweiz und Australien Gold hauptsächlich nach China und Indien, den beiden größten Goldmärkten. In diesen Ländern wird Goldschmuck als eine Form von Ersparnis oder Reichtum gekauft. Die Verbraucher in diesen Ländern sind preisbewusst, was bedeutet, dass sie lieber Gold kaufen, wenn der Preis fällt. Wenn der Goldpreis steigt, wird die Nachfrage nach Gold in diesen Ländern sinken.
Diesen Trend haben wir bereits mit dem Rückgang des Goldpreises im Jahr 2013 gesehen, als westliche Investoren ihre Positionen in Gold verkauften und das Edelmetall nach Asien floss. Das Gegenteil geschah 2016, als der Edelmetallpreis stieg und das Interesse westlicher Investoren an Gold stieg. Dies spiegelt sich in den Goldexporten nach Großbritannien wider, wo die größten Gold-ETFs ihre physischen Goldreserven halten. Das gleiche geschah 2019, als westliche Investoren in großem Umfang in Gold-ETFs eintraten. Inzwischen sind die Exporte nach Indien und China fast ausgetrocknet.
Der groß angelegte Export von Gold in die USA ist ein neuer Trend, der wahrscheinlich auf eine hohe Nachfrage nach Investitionsgold zurückzuführen ist. Anleger entscheiden sich nicht nur für Münzen und Barren, sondern nehmen über ETFs und Terminkontrakte auch mehr Positionen in Gold ein. Die folgende Grafik zeigt diese Entwicklungen ab 2012, als der Schweizer Zoll diese Daten erstmals veröffentlichte.